Das abgesagte Regionalliga-West-Spiel zwischen dem 1. FC Düren und dem SC Preußen Münster hat ein Nachspiel. Der Aufsteiger legt Einspruch - [url=]RevierSport berichtete am Montag[/url] - gegen die Entscheidung der Spielabsage des Westdeutschen Fußballverbandes ein.
Warum? Das erklärt Werner Spelthahn, Präsident des 1. FC Düren, im RevierSport-Interview.
Werner Spelthahn, wie ist der aktuelle Stand in der Posse um die Spielabsage gegen Preußen Münster?
Wir haben uns am heiligen Sonntag getroffen und im Präsidium gemeinsam entschieden, Wiederspruch gegen das Urteil einzulegen. Das Hauptthema ist für uns, dass der Verband dazu da ist, Spiele zu ermöglich und nicht, um diese zu verhindern. Aus unserer Sicht haben wir alle Auflagen erfüllt und durften trotzdem nicht spielen, das würden wir gerne erläutert bekommen.
Was werfen Sie denn dem WDFV explizit vor?
Keiner hat sich die Mühe gemacht, um mal nach Düren herauszukommen. Die sitzen doch nicht in Australien, sondern in Duisburg. Wenn ein Verbandsvertreter mal ein bis zwei Stunden im Auto investiert hätte, dann hätte er gesehen, dass der Platz optimal in Schuss war und aus der Tribüne, die vorher ein grüner Hügel war, eine fünfstufige Tribüne entstanden ist. Die Firma, die das alles super umgesetzt hat, arbeitete 14 Tage lang 16 Stunden täglich, um das alles zu realisieren. Wir hatten auch schon 2000 Karten verkauft, davon sind 800 nach Münster gegangen. Der Gästebereich war mit 900 Plätzen gar größer als gefordert. Es war alles angerichtet. Die Polizei hat uns grünes Licht erteilt, wir hatten die Ordner bestellt. Alle haben sich auf das Spiel des Jahres gefreut und das wurde dem 1. FC Düren dann genommen.
Wir sehen die Liga als Amateur-Spielklasse an, der Verband als Profi-Liga. Dann müsste ja eigentlich nicht der WDFV unser Ansprechpartner, sondern Herr Hans-Joachim Watzke von der DFL sein. Da gibt es wirklich noch Redebedarf.
Werner Spelthahn
Haben Sie denn überhaupt nicht mit dem Verband kommuniziert?
Natürlich haben wir das getan. Wir haben denen gefühlt 100 Fotos per Mail geschickt.
Und die Antwort war?
Wir haben keine Rückmeldungen erhalten. Das ist ja das, was nicht in unsere Köpfe zu kriegen ist - auch Tage danach nicht. Wenn der Verband uns gesagt hätte, dass wir den falschen Splitt eingesetzt oder die falschen Stufen verbaut hätten oder wie auch immer: Dann hätten wir die Fehler akzeptiert und gewusst, dass wir noch lernen müssen. Aber nichts dergleichen! Ich erinnere mich noch daran, als wir in der NRW-Liga vor 6000 Leuten gegen Alemannia Aachen gespielt haben. Und? Da hatte niemand irgendwelche Bedenken. Aber ich will nicht missverstanden werden: Ich bin dankbar, dass es Auflagen gibt. Doch wir haben diese erfüllt und wurden trotzdem bestraft. Und das geht eben nicht.
Wann haben Sie denn vom WDFV von der Absage erfahren?
Das war am Freitag um 16.15 Uhr. Wir haben eine schriftliche Mitteilung erhalten.
Ist der Widerspruch denn schon offiziell an den Verband herausgegangen?
Wir haben ja ab dem heutigen Montag, 17. April, drei Tage Zeit. Unser Geschäftsführer wird es im Laufe des Tages erledigen.
Was nehmen Sie aus der ganzen Posse mit?
Wir wollen versuchen mit unseren Mitteln das Beste zu erreichen. Ich wünsche mir aber in dieser Regionalliga mehr Empathie für die Kleinen und nicht, dass nur die Bedürfnisse der Großen befriedigt werden. Wir sehen die Liga als Amateur-Spielklasse an, der Verband als Profi-Liga. Dann müsste ja eigentlich nicht der WDFV unser Ansprechpartner, sondern Herr Hans-Joachim Watzke von der DFL sein. Da gibt es wirklich noch Redebedarf. Klar: Ich weiß auch, dass Münster und andere Vereine professionelle Strukturen haben. Aber eben nicht alle Vereine. Aber eines kann ich Ihnen auch sagen: Ich wünsche Münster den Aufstieg und im nächsten Jahr dann Alemannia Aachen. Denn solche Vereine gehören nicht in diese Liga. Trotzdem gibt es da auch ein Aber: Sie spielen in dieser Liga und sollten nicht bevorteilt werden.